Göttingen: Wallstein Verlag; ISBN 978-3-8353-5493-7; 367 Seiten, 89 Abbildungen.
Über die Gewalthaftigkeit, die die frühe Weimarer Republik in ihrem ersten Jahrfünft nach der revolutionären Gründung prägte.
Die erste deutsche Demokratie musste sich von Anfang an heftigen Angriffen erwehren. Schon ihre Gründung 1918 / 1919 wurde von gewalttätigen Auseinandersetzungen begleitet, aber auch später gab es Versuche, die Republik unter Waffeneinsatz zu beseitigen. Insbesondere rechtsextreme Kräfte bekämpften die Demokratie, es fanden Putschversuche statt und Attentate auf politische Gegner. Aber auch von links wurde die Republik angegriffen. Zugleich gelang es jedoch, die Demokratie vorübergehend zu stabilisieren und sie gegen ihre Feinde zu verteidigen.
Im vorliegenden Band werden in einzelnen thematischen Sondierungen die unterschiedlichen Facetten politisch motivierter Gewalt gegen die republikanische Ordnung behandelt.
In der Zusammenschau wird die gewalthafte Polarisierung und Verrohung der politischen Kultur und des gesellschaftlichen Zusammenlebens in der Konstituierungsphase der Weimarer Republik sichtbar.
Mit Beiträgen von: Benjamin Ziemann, Martin Platt, Sebastian Elsbach, Carola Dietze, Tilmann Siebeneichner, Mike Schmeitzner, Mark Jones, Christian Faludi, Wolfgang Niess, Alexander Gallus, Silke Fehlemann, Heidrun Kämper, Nadine Rossol, Sandra Maß, Helmut Kiesel, Andreas Braune, Andreas Wirsching.
»Martin Sabrow schildert die Attentatsserie und die stellenweise ins Groteske spielende, schließlich aber erfolgreiche Jagd auf Rathenaus Mörder detailliert, tiefschürfend und spannend. Im zweiten Teil des Buches widmet er sich der Verhandlung vor dem Leipziger Staatsgerichtshof gegen die Komplizen der toten Mörder. [...]
Im Nachwort stellt Sabrow die Frage nach der Kontinuität des rechten Terrors bis in die Gegenwart und konstatiert, es ziehe sich ›eine markante Terrorspur durch die Geschichte der Bundesrepublik‹. Auch so kann man dieses Buch über die Gegenrevolution lesen: als Beginn einer durch die Niederlage im Ersten Weltkrieg ausgelösten Gewaltgeschichte von rechts. Sabrow verneint jedoch mit guten Gründen eine ›ungebrochene Kontinuitätslinie‹ vom ›Weimarer Rechtsputschismus‹ zum heutigen Rechtsterrorismus.«Cord Aschenbrenner, Süddeutsche Zeitung
30. November 2023